Am Montag hat uns, zu unserer Aller Trauer, Tracy dann verlassen. Sie ist in die vereinigten Staaten zurückgeflogen. Endlich konnten wir ein wenig entspannen. Das Wetter war noch immer recht frostig, deswegen haben wir zu dritt in der recht kleinen Hütte geschlafen, die sonst Kati alleine gehört hätte. Die Mädels haben sich das Bett geteilt und ich hab brav beim Fußende am Boden geschlafen. So weit hat uns die Emanzipation schon gebracht.
Da ich schon bei der Umstandsbeschreibung bin, kann ich auch gleich die anderen Mitbewohner der Farm erwähnen. Es gibt insgesamt vier Hunde und zwei Katzen sowie verschiedene andere Hunde die von den umliegenden Farmen immer wieder einen Sprung bei uns vorbeischaun, denn eine der hier ansässigen Hündinen ist gerade läufig. Das kann mitunter auch ganz lästig werden, aber ich bin nicht so viel mit den Hunden unterwegs. Patricia und Kati fühlen sich sehr wohl als Futter und Auslaufspender. Das dadurch entstehende Rudelband kann man recht schön beobachten. Nach zwei Wochen zieht es Sam, der Hütehund mit dem Schlabberohr, vor, selbst im strömenden Regen, beim Eingang zu unserer kleinen Hütte zu schlafen, anstatt sich im Haupthaus vor den Kamin zu legen.
Was soll man aber auch anders erwarten. Die Besitzer sind mit den Hunden wahrscheinlich zehn Minuten pro Tag unterwegs, ansonsten haben sie ja keine Zeit sich mitten in der wunderschönen Bergregion von Pucon aufs Laufband zu stellen, welches recht prominent im Wohnzimmer steht. Die Leute soll noch einer verstehen. Dennoch muss man aber sagen, dass sie immer wieder ein Herz für Tiere beweisen. Sie bringen auch angeschlagene Straßenhunde zur Tierklinik und kommen dafür auf. Dies ist eine Seltenheit hier und man sieht eindeutig, dass die zwei Farmbesitzer aus den USA kommen. Die wenigsten Chilenos kümmern sich um ihre Tiere. Hunde werden hier notorisch hungrig gehalten um sie besser als Wachhunde verwenden zu können. Anscheinend ist hier noch kein Einbrecher auf die Idee gekommen mit Hundefutter auf Beutejagd zu gehen.
Ich vergnüge mich auf der Farm mit der Instandhaltung der drei Gewächshäuser und den anderen Dingen die so anfallen. Meist komme ich auch dazu noch drei Stunden Holz zu hacken und so langsam wird der Schupfen hier ein wenig organisiert. Es riecht nicht mehr nach Schimmel sondern nach Holz, wie es sich gehört. Nach und nach bauen wir unser Frühstück zu einem kleinen Ritual aus und wir beginnen die meisten Tage mit Obstsalat, Eiern und Schnittlauchbroten. Dann gibts ein Grieskoch oder einen Milchreis um Kraft zu sammeln.
Immer wieder gehts mit unserem wackeligen Subaru-Allrad in die Stadt und einmal gehen wir auch raften. Es ist wirklich sehr nett und auch garnicht so teuer. Wir zahlen insgesamt 45 Euro für eine Stunde im Boot und die gesamte Ausrüstung. Für zwei Personen ist das schon in Ordnung. Ab und an helfen die Mädels auch im Bioshop in der Stadt aus. Dort sind sie dann drei Stunden damit beschäftigt Paradeisersamen abzuzählen und dann in kleine Kuverst zu stecken. Das Gleiche nach Gewicht zu verkaufen, oder zumindest einen kleinen Maßlöffel zu nehmen ist wohl zu wenig Bio. Da schwitze ich doch lieber im Hinterhof und hacke wieder einmal Holz.
Trotz der täglichen Arbeit ist es sehr angenehm mal wieder ein wenig am gleichen Fleck zu bleiben. Wir entspannen uns langsam und genießen die Sonnentage.
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