Mittwoch, 6. November 2013

Die Erdbeerfelder des Grauens

Patricia und ich fahren mit drei Mal umsteigen zu unserer nächsten Woofing Destination. Eigentlich sollen wir dort auf einer Erdbeerfarm arbeiten, aber dann kommt Alles ganz anders.

Es beginnt, wie so viele Geschichten, mitten in der Nacht. Wir steigen aus dem Bus in Cauquenes und nehmen ein Taxi das uns eine Stunde weiter nach Curanipe bringt. Als wir dort aussteigen ist es schon 23 Uhr und die Straßen sind völlig verlassen. Unser Host sollte uns eigentlich abholen, aber er ist offensichtlich noch nicht da. Vor einem zugesperrten Hotel warten wir die nächste halbe Stunde während wir versuchen einem Betrunkenen Chileno mit drei Hunden klarzumachen, dass wir nicht zu seiner Kollegin ins Hostal wollen. Endlich kommt unser Host mit einem Jeep angefahren und wir werden weitere 40 Minuten ins Nichts chauffiert.

Wir  biegen von der Straße auf einen Waldweg in Richtung des Ozeans und befinden uns wenig später unter sternenklarem Himmel am Rande einer Klippe. Hier sehen wir uns die Sterne an und langsam macht sich ein unangenehmes Gefühl breit. Unser Host scheint hier völlig alleine zu leben und in dem Haus das er selbst gebaut hat ist niemand. Wir dachten eigentlich, dass wir mit der Familie wohnen die die Erdbeerfarm hat.

Als wir das Haus betreten ist es draußen schon sehr stürmisch geworden und der Wind trägt mit der nahen Brandung zu unserem Unbehagen bei. Aber es kommt noch viel besser. Während des sehr späten Abendessens erklärt uns unser Host, dass es die Erdbeerfarm garnicht gibt. Es ist alles eine Lüge meint er lächelnd. In mir schrillen die Alarmglocken und ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, aber Patricia sitzt kerzengerade wie unter Strom neben mir. Auf die Frage nach der Arbeit die wir dann machen sollen, meint unser Host. Naja, da gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Schlechte wollte er uns nicht erzählen, aber die Gute war, dass er einfach gerne Leute hier hat weil er selbst so gerne reist und daher gerne mal etwas von der Gastfreundschaft zurück geben will die er so oft erlebt hat. Da es schon ziemlich spät ist gehen wir dann doch irgendwann schlafen. Nach einer mehr oder weniger ruhigen Nacht beschließen Patricia und ich, dass es uns hier etwas zu seltsam ist. Das flaue Gefühl werden wir einfach nicht los und wir packen gleich und warten bis unser Host aufwacht. Wir erklären ihm, dass wir  uns nicht ganz wohl fühlen und jetzt, am Morgen wenn es hell ist, scheint Alles viel angenehmer. Dennoch bleiben wir bei unserem Entschluss und sind wenig später wieder auf der Straße. Letztendlich sind wir froh wieder ein wenig mehr Zeit alleine zu haben.

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