Dienstag, 27. August 2013

Cruz del Sur

Wie versprochen nehme ich mir hier kurz Zeit um über die Buslinie unserer Wahl zu schreiben. Cruz del Sur ist eine der Qualitätsbuslinien die in Peru seit mehr als 40 Jahren durch die Gegend fährt. Man kann hier unglaublich viele Destinationen mit hohem Komfort erreichen. Die Buse sind in 3 unterschiedliche Klassen eingeteilt. Alle haben Sitze die sich, zumindest rundimentär, zum Schlafen eignen. Wir haben nun schon zwei verschiedene Buse ausprobiert und der Komfort war auf jeden Fall gegeben. Die Kundenfreundlichkeit ist auch sehr in Ordnung. Wir mussten ja einmal einen Bus verschieben und dies hat ohne Probleme funktioniert, obwohl wir erst 4 Stunden vorher dort waren.

Im Bus slebst gibt es, vergleichbar mit dem Flugzeug, Decke Polster und, abhängig von der Reisedauer, diverse Speisen und eine Stewardess die die Fahrt begleitet. Schlafen kann man auch, aber natürlich mit Einschränkungen. Jemandem der gröszer ist als 180cm würde ich die Schlafmöglichkeiten nur begrenzt empfehlen. Wer allerdings im Sitzen gut schlafen kann, der wird zufrieden sein. Klimaanlage und Fernseher, bei längeren Reisen sogar im Vordersitz mit Kopfhörern, tun ihr übriges um den Reisenden den Aufenthalt im Bus angenehm zu gestalten.

Selbstverständlich würde ich jederzeit einen Flieger vorziehen. Der Komfort ist dort dennoch gröszer und die Reisezeit bedeutend geringer. Aber als günstige Alternative ist ein Bus mit dieser Linie sicher eine gute Wahl.
Als Vergleich, Von Lima nach Buenos Aires. Mit dem Flugzeug: 10 Stunden 450€. Mit dem Bus 2Tage 20 Stunden. 120€. Laaaange Reise. Aber günstig.

Auch die Sicherheit hat mich überzeugt. Jeder Passagier wird gescanned und das Handgepäck untersucht. (Nicht all zu gründlich, aber wir sind ja hier nicht in den USA) Der Bus hat Fahrer die alle 4 Stunden wechseln. Auf längeren Strecken sogar 3. Der Bus wird mit GPS auf der Fahrt überwacht und die Maximalgeschwindigkeit von 90 kmh wird auch eingehalten.

Alles in Allem also ein gutes Angebot. Alternativ sei allerdings gesagt, das dies nicht die einzige Buslinie mit gutem Service ist. Auch gibt es weit günstigere, dann aber nicht so komfortable, Anbieter. Auch diese fahren nahezu überall hin.

Arequipa

Arequipa. Stadt der Herrscher.

Hier sind wir also angekommen. Etwas müde, aber dennoch unternehmungslustig. Wir haben nicht so viel geschlafen, weil ja am Freitag ein Partytag war. Allen schlechten Vorzeichen zum Trotz sind wir nun unterwegs. Heute scheint die Sonne und wir genieszen die Stimmung. Es ist eine kleine (1 Million) Stadt, die aber sehr tourismusgeprägt ist. Der Hauptplatz ist wunderschön und grün. Jede Menge Tauben trinken aus dem groszen Brunnen in der Mitte. Überall sind Menschen die sich freuen und auf den Parkbänken sitzen.

Wir schlendern durch die Gegend und beschlieszen ins Kloster St. Catalina zu gehen. Der Eintritt ist mit 35 Soles nicht gerade billig, aber ,wie sich später herausstellt, jeden Centimo wert. Wir verbringen etwa 2,5 Stunden in den Gassen der "Stadt in der Stadt" zwischen leuchtend blau und terracottaroten Wänden. Alles hier ist aus Sillas gebaut. einem schönen weiszen Stein der sehr leicht, aber dennoch fest ist. Dieser Stein ist durch Vulkanausbrüche entstanden und ist durch seine vibrationshemmenden Eigenschaften sehr Erdbebensicher. Alle Bauwerke die etwas älter sind bestehen aus diesem Stein. Die Klosteranlage ist sehr schön und hatt wundervoll angelegte Zimmer und Innenhöfe. Hier ist der europäische Stil ganz besonders ausgeprägt.

Die Hallen und kleinen Kammern der Klosterschwestern die hier früher lebten sind einfach und dennoch sehr schön angelegt. Wir schiessen gefühlte 300 Fotos und sind begeistert. Als wir das Kloster verlassen stürmt gerade eine ganze Horde von Kindern den Haupteingang. Gut, dass wir schon fertig sind.

Wir treffen uns noch mit anderen Reisenden aus der Schweiz, die wir im Bus kennengelernt haben. Es ist immer wieder schön Reiseberichte auszutauschen. Wir essen in einem kleinen türkischen Lokal und merken, dass Kebap nicht überall gleich ist.

Nach einem langen Tag gehts erstmal ins Bett. Endlich wieder schlafen.

Huaraz nach Arequipa

Nach dieser etwas längeren Pause melde ich mich hier mal wieder. Wir waren einige Zeit unterwegs und sitzen jetzt zum ersten Mal wieder in einem Internetcafe.

In Huaraz war noch einiges los, ich hab es geschafft etwas Schlechtes zu essen. Zwei Daumen hoch für Brechdurchfall! Naja, das ist alles erledigt und nun sind wir schon hier. Leider ist das Internetcafe hier ein Spielcafe, also fast so wie in China. Die Busfahrt von Huaraz nach Lima war sehr schön und wir sind unter Tags gefahren. Es war eine wirklich schöne Vulkanlandschaft die von einem Fluss durchzogen war.

Unser Busfahrer war wirklich sehr freundlich und hat sogar für vorbeifliegende Tauben gebremst. Das hätte ich mir ehrlich nicht erwartet. Wir sind dann nur eine recht kurze Zeit in Lima geblieben und sind von dort aus gleich drei Stunden später nach Arequipa weiter gefahren.

Ahh Arequipa. Nur 5 Regentage im Jahr. 360 Sonnentage. Als wir ankamen war es selbstverständlich bewölkt. Na gut, was kann man tun. Wir suchten ein paar Hotels aus und sind schlieszlich in einem recht gemütlichen abgestiegen. Dann erst mal die Gegend erkundet. Es gibt hier nicht so viel zu tun, aber es ist eine Touristenstadt durch und durch. Der Hauptplatz ist der schönste der uns bis jetzt untergekommen ist. Wir spazieren auch eine Einkaufsstrasze entlang und finden diverse kleine chinesische Restaurants. Die Peruaner haben hier eine Mischung aus peruanischer und chinesischer Küche. Das nennt sich Chifa. Schmeckt gut, zumindest muss ich hier das Fleisch nicht suchen. Trotzdem hat man hier auf einem Teller auch Nudeln, Reis, Kartoffeln und Knusperteig. Klassisch gibts dazu auch wieder dieses extra süsze Getränk und eine Suppe als Vorspeise. Wobei hier glaub ich die Suppe einfach nur zuerst serviert wird. Nachdem die Hauptspeise 1 Minute später auf den Tisch kommt, ist es glaub ich nicht wichtig in welcher Reihenfolge man iszt.

Wir verbringen noch einen angenehmen Tag und gehen dann zu ziemlich lauter Musik schlafen. Im Innenhof unseres Hostals ist offensichtlich eine Party Location. Naja, egal.


Mittwoch, 21. August 2013

Huaraz Teil 2

An unserem zweiten Tag in Huaraz haben wir hauptsächlich die kleine Stadt erkundet und versucht uns weiter zu akklimatisieren. Wir sind viel spazieren gegangen und haben einen wunderschönen Markt entdeckt. Überall sind kleine Tücher aufgebreitet, auf denen die unterschiedlichsten Dinge zum verkauf feilgeboten werden. Von verschiedenen Früchten bis hin zu Fischen und Plastikgeschirr ist alles zu finden.
Im Hostal treffen wir auf ein Paar aus Spanien die genau die umgekehrte Route zu uns fahren. Da sie schon fast am Ende ihrer Reise sind haben sie jede Menge Tipps für uns. Jetzt sind wir schon viel besser auf die zweite Hälfte der Welt vorbereitet. Wir essen noch einmal und dann gehts, wieder recht früh, ins Bett.
Hier geht die Sonne um sieben unter und um sechs auf. Meist sind wir also saubere elf Stunden im Bett. Dies wäre durchaus erholsam, wenn nicht die Israelis von nebenan immer bis um 2 Uhr auf dem Dach Party machen würden. Naja, man kann nicht alles haben.

Am Dienstag beschlieszen wir eine etwas gröszere Tour zu machen und begeben uns mit den Spaniern (stimmt garnicht, er ist Spanier sie ist Irin) zum Churup See. Der Anstieg kann in zwei Teilstücken absolviert werden. Wir denken uns wir schaffen beide. Nach einer sehr holprigen Taxifahrt sind wir am Ausgangspukt angelangt und machen uns auf die erste Strecke zu überwinden.

Es ist mühsam. Sehr mühsam. Ofensichtlicht sind wir noch nicht ganz auf der Höhe angekommen. Für eine Strecke die mit 1:30 angegeben ist brauchen wir dann auch ca. 1:45. Dann aber komt erst der zweite und anstrengenste Teil. Kurz vor viertausend Höhenmetern beschlieszen wir umzukehren. Wir schaffen die nächsten beiden Stunden nicht mehr in der vorgegebenen Zeit und gehen daher zurück. Dies sollte sich später als sehr gute Entscheidung erweisen. Das befreundete Paar beschlieszt weiterzugehen.

Beim Abstieg lassen wir uns Zeit und genieszen die Landschaft. Ohne weitere Probleme kommen wir nach fast 2 Stunden wieder am Ausgangspunkt an.
Dort werden wir von einem Busfahrer eingeholt, (Ich bin der Überzeugung er hat uns aufgelauert) der uns anbietet für Zehn Soles in die Stadt zu fahren. Zu müde um lange zu verhandeln beschränken wir uns auf 8 Soles. Mit fürchterlichem Gerumpel beginnt die Abfahrt und endet 5 Minuten später recht unerwartet.

Mitten auf der Strasze haben ein paar Bauarbeiter beschloszen Zement abzumischen. Nicht etwa in einer Maschine, nein einfach auf der Strasze. Die machen da einen Haufen hin und schütten dann Wasser hinzu. Der Busfahrer steigt erst recht genervt aus und hilft schlieszlich mit um die Sache zu beschleunigen. Mittlerweile hat sich hinter uns eine kleine Busschlange gebildet. Dies stört die Arbeiter aber in keinster Weise und sie gehen zügig, sprich sehr gemütlich, ans Werk. 10 Minuten später fährt der Busfahrer über den Rest des Zementgemisches drüber. Vielleicht häten wir das gleich machen sollen, dann wäre den Arbeitern vielleicht etwas Zeit gespaart worden.

Nachdem wir weiter gerumpelt sind halten wir in Huaraz an. Der Busfahrer hat offensichtlich keine Lust uns auf zwanzig Soles herauszugeben, ich sehe er hat genug Kleingeld, aber er will sich offensichtlich nicht davon trennen, daher geben wir im die fünf Soles die wir für den Bus bereitgehalten haben. Tja, schon sind wir wieder bei dem Preis den er eigentlich hätte verlangen sollen. Die Welt ist hart und ungerecht.

Wir kaufen noch ein und dann gehts ab nach Hause. Ohne grosze Umschweife gehts ab aufs Dach und dort nehmen wir erst mal de Gaskocher in Betrieb. Als Belohnung für die Strapazen gibts eine ordentliche Eierspeise mit gebratenem Speck. So lässt sichs leben. Das war die beste Eierspeise seit langem.

Mit vollem Bauch gehts ab ins Bett. Um neun kommen die Nachbarn von ihrem Ausflug zurück und wir sind froh nicht wie sie weiter gegangen zu sein. Wir fallen in den wohlverdienten Schlaf.


Montag, 19. August 2013

Ein Tag in Huaraz.

Nach einer Fahrt von ca. 8 Stunden kommen wir sehr früh in Huaraz an und spazieren zum Plaza de Armas. Dort sollte sich eigentlich eine Touristeninformation befinden, die aber um diese Uhrzeit, es ist 6:30, noch niht offen hat. Wir treffen einen Backpacker aus Norwegen mit bayrischen Wurzeln. Er ist schon seit etwa 11 Monaten unterwegs in Lateinamerika.

Ohne Mühe wimmeln wir die meisten Keiler ab, die uns alle Touren un Hotels aufschwatzen wollen. Einer ist besonders gerissen und verwickelt uns in ein zwangloses Gespräch und versucht uns glaubhaft zu machen, dass er nichts für uns hat. Nach etwa einer halben Stunde kommt er dann doch mit einer Visitenkarte hervor und telefoniert mit einer Unterkunft für uns. Das Angebot von 40 Soles für ein Doppelzimmer beeindruckt uns allerdings wenig. Trotzdem ist es kein schlechtes Verkaufsgespräch gewesen.

Die Sonne steigt langsam über den Platz und uns wird bewusst wie lange wir die schon vermisst haben. Wie gebannt starren wir in die runde gelbe Scheibe, damit uns auch ja kein Strahl verfehlt. Wir verbringen den rest der Wartezeit auf dem Platz und suchen dann das Touristenbüro auf. Dort ist man überaus freundlich und zuvorkommend. Wir bekommen ein paar gute Tips für die Unterkunft und machen uns sogleich auf den Weg.
Die erste Adresse die wir ansteuern, Casa Jaime, ist dann auch gleich unsere finale. Bei 24 Soles für ein Zimmer mit drei Betten, eigenem Klo, Dusche und schöner Aussicht sagt man einfach nicht nein. Die 24 Soles sind übrigens für zwei Personen. Macht sich gut im Budget um 3,5 Euro zu übernachten.

Wir machen uns kurz frisch und erkunden dann die Gegend. Heute ist die Hauptstrasse und auch zwei Nebenstraszen gesperrt. Das, so sagt man uns, ist jeden Sonntag so. Da können die Kinder besser spielen und dann auch feiern. Insgesamt macht Huaraz einen sehr ruhigen, wenn auch touristischen Eindruck. Bei gerade 90.000 Einwohnern ist aber auch jeder Tourist viel auffälliger. Rund um die Stadt sind Berge. Die eine Seite ist braun, die andere ist nur so überseht mit Gletschern. Ein 6000er reiht sich an den nächsten. Cordillera Blanca, woher der Name wohl kommt.

Nach unserem Rundgang sind wir froh endlich in das Hostal zurueckzukehren. Wir rasten uns kurz aus und gehen dann Essen. Patricia entdeckt ein kleines Lokal mit wenigen Tischen. Dort essen wir zusammen eine lokale Ceviche (Das ist ein Fishcgericht. aber keine Sorge ich mach noch ein oder zwei Posts über das Essen hier.) Für 5 Soles sind wir beide passabel satt, vor allem weil wir langsam aber sicher die Höhe zu spüren bekommen.

Wir kommen zurück in unser Zimmer, fallen ins Bett und können dann doch nicht schlafen, weil die Nebenbewohner beschliessen auf der Dachterasse irgendwelche Trinkspiele zu veranstalten.

Naja, man kann nicht immer Alles haben.

Samstag, 17. August 2013

Der Sprachkurs

So, einige Tage sind nun schon wieder vergangen und wir haben unseren ersten Sprachkurs hinter uns gebracht. Wir koennen uns nun selbststaendig nach Essen umsehen und auch einen Schlafplatz sollten wir ohne schwierigkeiten finden. Da wir eine sehr gemischte Gruppe waren, sind die unterschiedlichsten Fragen aufgetaucht. So weiss ich nun etwa auch wie man Schiess mir ins Gesicht auf spanisch sagt. Diese besonders wichtige Phrase hat der Texaner in unserem Kurs gestellt. Ja, Klisches wissen wo sie hingehoeren. Diese und einige andere Gustostuecke werde ich aber erst spaeter bearbeiten.

Ich muss sagen, dass wir ausnehmend viel Glueck mit der Auswahl unseres Kurses hatten, denn die meisten Sprachschulen hier sind deutlich teurer und haben nicht so einen guten Ruf wie unsere. Wir haben im Internet nach Sprachschulen gegoogelt und sind dabei auf http://www.peruwayna.com/The_school.html gestossen.

Die Kurse sind sehr preiswert (ca. 130 € fuer eine Woche Intensivkurs) und unsere Professorin war sehr freundlich. Wir sind immer am Vormittag von 9:00 bis 11:00 und dann von 11:20-13:00 unterrichtet worden. Teilweise haben wir sehr viel wiederholt, insgesamt ist allerdings recht viel haengengeblieben. Ich nehme an, wenn wir die Schule auch noch ein bis zwei weitere Wochen besucht haetten, waere die Verstaendigung auf ein sehr gutes Niveau angestiegen. Wir halten es nur nicht mehr aus, es ist einfach kein Wetter hier. Staendig ist es nebelig und die Temperatur kommt ueber die 16 Grad nicht hinaus. Wir werden uns also in ein paar Stunden nach Huaraz begeben. Dies tun wir mit der Buslinie Cruz del Sur, ueber die ich nach der Fahrt ausfuehrlich berichten kann.

Aber, weiter in der Schule. Wir haben recht viel Spass gehabt und festgestellt, dass Deutsch eine sehr gute Ausgangslage fuer Spanisch bietet. Die englisch sprechnden Teilnehmer haben recht grosse Schwierigkeiten mit der Hoeflichkeitsform und der Aussprache. Es ist, so muss ich schon zugeben, ein groszer Genusz einen Texaner sprechen zu hoeren. In der Stunde der freien Phrasenwahl, waren auch ein paar schoene Beispiele zu finden. Ese es tu mono? Ist das dein Affe? Er begruendete dies in der ersten Stunde mit einem baldig geplanten Dschungelaufenthalt. Einen Tag spaeter hat er sich allerdings enttarnt, als er beachtenswerterweise die folgende Phrase, völlig korrekt wie ich anmerken muss, von sich gab: Ella habla con su mono. Sie spricht zu ihrem Affen. Jaja, die texanische Höflichkeit (<----- Ich hab die Taste für echte Buchstaben gfunden. Juhuu). Insgesamt, ein echt netter Kerl und eine tolle Stimmungskanone. Er war natürlich im Ölgeschäft, aber ich glaub, dass war jetzt eh schon klar oder?

Hasta proxima!

Donnerstag, 15. August 2013

Ueber Zucker

Hola Compañeros! Que Pasa?


So, da bin ich wieder. Ich will mal etwas über den hiesigen Umgang mit Zucker schreiben, weil ich dass einfach so abgedreht finde. Da sitzt man ganz entspannt in einem Lokal und bestellt sich ein Menü um etwa 6-10 Soles (1,7-3,5€) und da kriegt man immer so ein tolles Getränk dazu. Entweder es ist Chicha, oder Chicha morada. Beide werden irgendwie mit gärendem Mais hergestellt und mit allem was sich sonst noch so findet. Ich glaube die lokalen Rezepte variieren hier gewaltig. Es sieht nicht so schlecht aus und es schmeckt auch ganz gut. Bis auf den Zuckerschock. Man muss sich das in etwa so vorstellen. Man nehme einen Dicksaft, ich nehme an Himbeer mit Johannisbeer kommt ganz gut hin, davon gibt man auf einen Liter ca 250 ml, mischt das gut durch und dann gibt man noch etwa 5 Esslöffel (natürlich gehäuft) Zucker drauf. Das sollte so circa hinkommen.
Es ist also ziemlich abgedreht, was die hier an "normalen" Getraenken zu sich nehmen. Da ist es schon gesünder sich einfach ein Cola zu seinem Essen zu bestellen, ausser man nimmt Inka Cola. Das ist das absolute Nationalgetränk in Peru.und enthält die Kleinigkeit von 48 Gramm Zucker auf 480ml. Die trauen sich das sogar draufschreiben. Doppelt so viel wie Cola! Ich mein, wenn man zwei mal am Tag an Inka Cola vorbeigeht steigert das den Blutzucker bestimmt. Ist so wie beim Granderwasser. Man nimmt dann die Zuckerschwingungen auf. Sonst sieht das auch sehr gesund aus, wie wenn man gelbe Leuchtstifte in eine Flasche abfuellt. Bis auf den Zucker schmeckt es aber ganz gut.

Wer Karamell mag ist hier ebenfalls sehr gut aufgehoben. Den Brotaustrich hab ich ja schon erwähnt, aber die anderen Nachspeisen strotzen nur so vor Zucker. Gefuellte Roellchen, Tartelettes, Torten und Kuchen duerfen natürlich nicht fehlen. Es wäre wahrscheinlich alles nicht so schlimm, wenn die Kohlenhydrate sonst etwas weniger wären. Da gibts nur ein Problem, die Peruaner betrachten es offensichtlich als schwere Sünde nur eine Art von Kohlenhydraten bei einem Essen dabei zu haben. Eine anständige Hausfrau gibt sich nicht mit weniger als drei zufrieden. Da waere dann Reis mit Bohnen, dazu Kartoffeln und ein paar Süßkartoffeln mit Sauce. Irgendwo findet sich dann auch das eine oder andere Stück Fleisch. Wer mich kennt, wird einsehen warum ich mich jeden Morgen auf eine richtige Eierspeise mit Butter und Speck freue.

Das suesse Leben gibt es also nicht nur in Wien, hier kann man das Äquivalent einer ganzen Sachertorte einfach zu seinem Essen trinken. Na dann Prost!


Mittwoch, 14. August 2013

Was bisher geschah!

So, da waeren wir nun gewesen und haben uns in Lima etwas zurecht gefunden. Womit ich noch immer nicht ganz auskomme ist diese spanische Tastatur. Ich kann jetzt keine Umlaute mehr schreiben, und auch das scharfe S bleibt mir verwehrt, aber dafuer bin ich jetzt jederzeit in der Lage ein ñ einzufuegen. ñññññÑÑÑÑ.
Na, ist das nicht toll.

So, aber bevor ich zusehr ausholeñ werde. Wo war ich, ach ja. Wir sind also in Lima, haben die erste Nacht in einem sehr netten, aber zugigen Zimmer in einem Hostel verbracht und sind gluecklicherweise gleich in der Sprachschule eingefallen. Dort war man ueberaus freundlich zu uns und wir haben am naechsten Tag gleich eine Fuehrung in der Stadt bekommen.

Mit den anderen Schuelern sind wir, bis auf einen Eintritt hier und da, voellig gratis durch die Innenstadt gefuehrt worden. Der Chef der Schule, ein junger sehr engagierter Peruaner hat die Fuehrung selbst gemacht. Wir waren auch auf einem Berg um uns von dort den ganzen Nebel anzuschauen der derzeit ueber Lima liegt. Es ist naemlich so. In Lima ist derzeit Winter und das auesert sich darin, dass die ganze Zeit ein riesen Schleier ueber der ganzen Stadt liegt. Also nichts mit Sonne oder blauer Himmel. Naja, also in der Innenstadt waren wir in einem Kloster mit einem kurzen Ausflug in die Katakomben. Etwa so wie unter dem Stephansdom, mit etwas weniger Knochen und einem kuerzeren Aufenthalt. Wir haben auch eine Villa gesehen, die nach spanischem Vorbild gebaut wurde, die gibts jetzt nicht mal mehr in Spanien selbst, denn vor uns war der spanische Botschafter hier, um sich die Villa anzusehen.

In einem sehr guten Restaurant hab ich dan Antecucho gegessen. Das ist gebratenes Rinderherz. Sehr gut und sicher total gesund! So mag ich mein Essen. Vom Tier und nicht vom Getreide. Am gleichen Tag sind wir dann einfach in unserer neuen Bleibe ins Bett gefallen.

Die Unterkunft

Wir sind nach unserer ersten Nacht in ein homestay zu einer sehr netten Familie gewechselt, wo wir seither wohnen. Es ist ein Haus in Miraflores (dem Touristenviertel in Lima) wo wir nur zehn Minuten zu Fuss hin brauchen. Die meiste Zeit kommen wir nur zum Schalfen an, aber es ist sehr gemuetlich dort. Abgesehen von der leichten Feuchte die ueberall in der Stadt allgegenwaertig ist. Wir bekommen ein Fruehstueck aus Luftsemmeln mit allerlei Zeug zum draufschmieren. Es gibt hier etwa eine Marmelade die sich Tuttifrutti nennt und ich bin ueberzeugt, dass diese wirklich aus den kleinen Suesigkeiten besteht die es bei uns im Automaten gibt. Ich nehme an die werden importiert und dann irgendwie zergatscht. Es gibt Fruchtsaft mit oder ohne natuerliche Aromen und auch einen Caramelausfstrich der, nach aktuellen Informationen, aus reinem Caramell besteht. Mehr dazu im Post.: Ueber Zucker.

Sonst ist alles fein, es gibt zwei Badezimmer und die Nachbarschaft ist ruhig. Will heissen, es faehrt nur alle 30 Minuten ein Polizeiauto mit eingeschalteten Sirenen vorbei. Hier hat uebrigens keiner eine Heizung und Fenster die man richtig, also komplett, schliessen kann gibt es offensichtlich auch nicht. Wenn man die Fenster schliessen kann gibt es irgendwo eine undichte Oberlichte oder irgendwo fehlt eine kleine Scheibe. Muss irgendwo im Gesetz verankert sein, denke ich.

Da wir nicht sonderlich viel zu tun haben sind wir zumeist um 7 im Bett und wachen um 5 auf. Naja, so ist das halt mit den Gewohnheiten, sie kommen im Handgepaeck mit. 

Sonntag

An diesem wuderschoen nebligen (heisst neblina in Español) Tag starten wir recht spaet und schauen uns ein par pre Inka Ruinen mitten in Lima an. Es ist ein riesiger Haufen Tonerde der in der letzten Zeit von eineigen Archaeologiestudenten freigelegt worden ist. Wir spazieren durch grosse Haufen Tonerde die in der sogenannten Bookshelf-Technik aufgebaut worden sind. sehr interessant. Bevor die Archaeologiestudenten den Haufen fuer sich in Beschlag genommen haben, hat die oertliche Jugend hier Motocross gefahren. Auch eine Moeglichkeit mit alten Ruinen umzugehen. Aber, wenn man davon so viel hat wie die Peruaner, dann ist das moeglicherweise wieder verstaendlich.  

Spaeter treffen wir uns wieder bei der Schule und machen uns aufden Weg zu einer Tanzveranstaltung im Theater. Eine sehr beruehmte Gruppe fuehrt alle wichtigen, oder zumindest einige wichtige, Taenze aus dem peruanischen Repertoir auf. Es ist ziemlich beeindruckend und leider koennen wir keine Fotos machen, weil eine ganze Schaar von Aufpasserinnen mit Argusaugen jeden Touristen und Ortsansaessigen mit Taschanlampen anleuchtet der auch nur in die Naehe einer Kamera greift. Am besten gefallen hat mir eine Art Peruanischer Techno wo die Maenner alle Weiss die Frauen alle Rot getragen haben und irgenwie staendig durcheinander gelaufen sind. Dazu hatte es einen Bass, der jeder Thunderdome Cd alle Ehre gemacht haette.

Ich haette, zumindest davon, gerne ein Video gemacht, aber das ging eben leider nicht. 
Nachher sind wir nach Hause gefahren und dort ins Bett gefallen. 

Das wars erst mal, ich werde morgen weiter schreiben. Jetzt wo ich weiss, wo sich die Internetcafes vestecken, ist das auch kein Problem mehr.


Samstag, 10. August 2013

Die Reise

Es ist etwa 9:00 Abends, als wir in Frankfurt von einem Terminal zum anderen hetzen. Die erwarteten Schwierigkeiten beim Umsteigen, ein Zeitfenster von etwa einer Stunde ist doch knapp bemessen, sind nicht existent. Da sitzen wir nun in einer dieser vollautomatischen Transferbahnen und hinter uns geht die Sonne unter. Jetzt kommt es zum ersten Mal, dieses Gefuehl der Reise. Ich schau aus dem Fenster und denke mir, seltsam, wie bin ich hier wohl hingeraten. Im Flieger, wir haben einen bunten Condor mit Janosch Motiven, sitzen wir annehmbar bequem, aber auch nicht zu entspannt. Die ersten zwei Stunden bin ich damit beschaeftigt, die Flugsimulation die vor mir auf einem kleinen Bildschirm laeuft zu verstehen. Ich kann nicht steuern, da die Tastatur die in meiner Armlehne eingebaut ist nicht funktioniert. Na gut, vielleicht ist es einfach ein Informationsvideo. Ich hab mich schon gewundert, ein Spiel indem man fliegt und keinerlei Dinge dabei tun kann ist ja wohl das letzte. Nach zwei weiteren Stunden tut mir mein Hintern, wegen chronischem Bewegungsmangel, schon so weh, dass ich herumturnen moechte. Leider ist grad Schlafenszeit und ich blicke neidisch auf all die Menschen um mich die einfach vor sich hin bueseln. Manchmal hat es offensichtlich auch Vorteile wenn man sich im Couch-Potato Dasein trainiert hat.

Ein Zwischenstopp in Santo Domingo hilft den Bewegungsmangel auszugleichen, verschafft allerdings schreckliche Ohrwuermer. Dann geht es, sehr passend wie ich meine, mit dem Janosch Flieger weiter nach Panama. Oh wie schoen. Hier halten wir uns etwa 5 Stunden auf indem wir verschiedene amerikanische Fast-Food Ketten mit Dollar versorgen. Von Angusburger bis Zimtrollen gibt es hier alles.

Schliesslich geht es weiter nach Peru. Wir sitzen neben einem ausnehmend freundlichen Peruaner, der mittlerweile in Amerika arbeitet und lebt. Er klaert uns ueber diverse Sehenswuerdige Staedte und Landschaften auf. Sehr dankbar ueber diese First-Hand Experience vergeht der Rest der Zeit wie im Flug.(Tut mir leid, aber es ist noch zu frueh fuer hochgeistige Witze).

In Peru schnappen wir uns ein Taxi und fahren durch eine Vorstadt die ein wenig wie eine Mischung aus Asien und wildem Westen aussieht. Die meisten Haeuser sehen aus, als haetten sie wahrend der Bauphase jeden Stock den Besitzer, Architekten und Baumateriallieferant gewechselt. Hundertwasser haette seine reine Freude gehabt.

An der Strandpromenade, die derzeit im Umbau ist, fahren wir etwa 10 Minuten vorbei. Bei Tempo 80. Man kann sich vorstellen, wie lang man hier wohl spaziert. Der Strand selbst ist ca. 15 Meter unterhalb der Stadt angesiedelt. Und wenn ich unterhalb schreibe, dann meine ich, dass die ganze Sache mit einer Steilmauer voneinander getrennt ist. Die Mauer wird von Efeuartigem Gewaechs ueberzogen, das aussieht als waere es eine Algenart auf Landgang.

Wenig spaeter kommen wir in Miraflores an. Wir sind muede und abgeschalgen. Das Wetter, ein bewoelkter Grauschleier bedeckt die Stadt, ist nicht unbedingt der Stimmungsaufheller. Wir beschliessen nur noch schnell den naechsten Aufenthalt zu fixieren und gehen dann im Flying Dog Hostel zum wohlverdienten Bett.

Ps.: Schlafen waere leichter, wenn nicht staendig irgendwer hupen wuerde.

Samstag, 3. August 2013

Die Kreditkarten Odyssee

Im Allgemeinen wird angenommen, dass Kreditkarten für eine größere Reise ein Muß darstellen. Das stimmt auch und die Wahl der Karte ist nicht immer die einfachste.

Wir sind ja zu zweit unterwegs und deshalb war es uns ein Anliegen nicht die gleiche Karte mit zu nehmen. So weit so gut. Ich bin also, völlig unschuldig, an die Sache mit der Kreditkarte herangegangen.

Nach kurzer Recherche fiel die Wahl auf die Deutsche Kreditbank. Keine Kontoführungsgebühr, keine Gebühr beim Abheben an Visa Automaten (also allen Automaten die mit einem Visa Zeichen ausgestattet sind) aber dafür eine Gebühr beim direkten Zahlen mit der Karte. So weit so prächtig.

Kurz überlegt, zum Hörer gegriffen und die nette Dame am Telefon hat mir erklärt, dass die österreichische Post sich mit mir in Verbindung setzt um meine Identität festzustellen und dann der ganze Vorgang in Deutschland weiterbearbeitet wird. Ist alles fein, dann bekomme ich die Karte zugeschickt.

Pass, denk ich mir, Webformular ausgefüllt. Gewartet. Eine Woche vergeht. Kein Postler.

Eine zweite Woche vergeht, ich bekomme ein Paket aus England, das ich drei Tage zuvor bestellt hatte. Noch immer kein Postler.

Ein zweiter Anruf, dieses Mal eine andere nette Dame, versorgt mich mit der Auskunft, dass diese Angelegenheit bis zu drei Wochen dauern kann und die Karte dann innerhalb von weiteren zwei Wochen weg geschickt wird. Aha.

Na gut denk ich, ich werde langsam mißtrauisch. Also gehts schnurstracks zur Post, wo mir ein alteingesessener Postbeamte mit folgenden Worten die Augen öffnet. " Identitätsfeststölung? des gibts bei uns ned und i hob des in zwanzg joah no nie gheart." Aha!

Mein dritter Anruf verbindet mich ebenfalls wieder mit einer netten Dame, die mir über ein Webformular zur Identitätsfeststellung weiterhilft. Dieses fülle ich aus, bring es mit Ausweis zu meiner Bank, die schaun mir ganz tief in die Augen und unterschreiben. Senden es dann, wenn sie herausgefunden haben wohin, dies steht nämlich auf dem Formular nicht drauf, an die Deutsche Kreditbank und die Karte kommt innerhalb von zwei Wochen.

Na bitte, ganz einfach!

Nur bin ich in zwei Wochen schon in Peru. Anm.: Das ist dort wo ich schon kostenlos Geld beheben wollte.

Also wird die Karte wohl Postlagernd dorthin nachgesendet werden (So hoffe ich, vielleicht passiert aber da auch noch was)
In der Zwischenzeit habe ich, innerhalb von drei Tagen, eine Kreditkarte meiner Bank bekommen. Kostet zwar etwas, dafür hab ich aber gleich etwas in der Hand.


Merke: DKB Karte gut, Vorlaufzeit 6 Wochen. Lernt aus meinen Fehlern.