Sonntag, 23. Februar 2014

Neuseeland ein Abschlussbericht


So, das war also Neuseeland. Drei Monate mit Sonnenschein und leider auch viel Regen. Wir haben es genossen in unserem eigenen Auto unterwegs zu sein und die Landschaft zu sehen. Entgegen der Erwartungen muss ich sagen, dass mir die Nordinsel besser gefallen hat als die Südinsel. Die Menschen die wir getroffen haben schwärmten zwar immer von der Südinsel, aber die Diversität der Landschaft ist, zumindest was meinen Geschmack betrifft, auf der Nordinsel größer.

Land und Leute waren ausnehmend freundlich, nur kauft man das den Neuseeländern nicht immer ab, wenn sie fragen "how goes it". Aber gut, Floskeln haben wir auch genug. Besonders gut gefallen hat mir die Offenheit mancher Orte gegenüber dem Camping. In den Regionen wo das nicht der Fall war, war dafür die Campingstimmung auch ein wenig getrübt.

Wissenswertes über die Reise

Für alle die mal nach Neuseeland wollen habe ich hier noch ein paar Tipps zusammengefasst die wahrscheinlich bei der Orientierung und beim Geldsparen helfen.

Auto:

  • Im Bestfall kauft man ein Auto in Christchurch oder einem anderen größeren Ort der Südinsel und fährt dann mit dem Gefährt bis nach Auckland um es dort, nach Abschluss der Reise, auf dem Automarkt zu verkaufen. Umgekehrt, also so wie wir es gemacht haben, ist es eher ein Glücksspiel bzw. muss man mehr Verhandlungskunst sein Eigen nennen. 
  • Benzin sollte man immer tanken wenn man auch einen großen Einkauf vorhat. Viele Supermärkte geben unterschiedliche Gutscheine wenn man zwischen 40 und 120 NZD ausgibt. So läßt sich bis zu 20 Cent pro Liter sparen. Wenn man mal nicht so viel Essen einkaufen will, dann kann man ja lange haltbare Dinge kaufen. Ein paar Flaschen Wein oder auch Vorratsdosen bieten sich an. 
  • Mechaniker sind meist überall zu finden und weit günstiger als bei uns daheim. Also nicht immer sparen, einfach mal drüberschaun lassen wenn es ganz seltsam klingt.
  • Wer Mitglied beim ÖAMTC oder ADAC ist, der kann sich hier kostenlos eine drei Monate gültige Karte vom AA holen. Da ist dann auch Roadside Assitance dabei. Hat uns sehr geholfen. Alternativ kann man da auch für 50 NZD auf eine Vollmitlgiedschaft upgraden. Find ich aber nicht notwendig, wenn man nicht ein Jahr da ist.
  • Mit der AA Karte kann man auch günstiger tanken, wenn man sich im Internet dazu anmeldet. Genaueres erfährt man direkt bei einem der Stützpunkte.

Orientierung:

  • In Neuseeland ist das Netz an Informationsständen oder zumindest Infokiosken sehr dicht. In jedem Ort findet sich zumindest ein kleiner Stand wo Prospekte zu holen sind und eine Karte der Umgebung angebracht ist.
  • Prospekte sind fast immer gratis und auch fürs Wandern ist alles ausreichend was man gratis bekommt. Natürlich sind spezielle Wanderkarten auch zu erstehen, meiner Meinung aber unnötig.
  • Eine gute Karte für ganz Neuseeland gibt es in jedem Buchgeschäft. Wer mit dem Auto unterwegs ist kann ruhig zu einem größeren Roadatlas greifen, da ist dann auch alles eingezeichnet. Sogar Gratiscampingplätze.
  • Attraktionen und Eintrittsgelder schwanken von gratis bis ausnehmend teuer. Die meisten Naturereignisse kann man völlig kostenfrei genießen.

Campen:

  • Oberste Devise beim Gratiscampen, nicht einschüchtern lassen aber freundlich und bestimmt bleiben. Meist kann man irgendwo gratis stehenbleiben. Alles was ein eingebautes Klo hat kann man fast überall abstellen. Es sei denn, es gibt ein dediziertes No Camping/Overnight Parking Schild, dann ist es besser weiterzufahren. 
  • Auf Rastplätzen neben der Straße kann man auch mal für eine Nacht stehenbleiben. Man sollte dann allerdings argumentieren, dass man zu müde zum weiterfahren war und deshalb aus Sicherheitsgründen bleibt. Da es überall an der Straße Schilder gibt, die vor den Gefahren des übermüdeten Fahrens warnen, sollte das auch kein Problem darstellen.
  • Beim Feuermachen muss man sehr vorsichtig sein aber ein Gaskocher war bis jetzt noch überall erlaubt.
  • Klos gibts nahezu überall, Duschen eher selten, außer man zahlt für die Übernachtung.
  • DOC (Department of Conservation) Campingplätze sind meist sehr sauber und ordentlich und kosten zwischen 6 und 15 NZD pro Person und Nacht. Die Preisklasse geht mit einem Mehr an Service und Einrichtungen einher. Es zahlt sich also auch aus mal etwas mehr auszugeben.
  • Eine sehr nützliche App für iphone oder Android ist die CamperMate App. Kostenlos kommt man so, auch offline, zu allen wichtigen Informationen für die Reise. Also, Campingmöglichkeit, Wc, Bankomat, Tankstelle und vieles mehr.

Essen:

  • Die Qualität der Supermarktware ist hoch und auch der Ökostandard findet sich hier. Wer also auch im Urlaub nicht auf Freilandeier verzichten mag, ist hier gut aufgehoben. Wenn man dann alles selber kocht, dann ist Neuseeland garnicht so teuer. Ein gewisses Level an Organisation und Kochkunst vorausgesetzt.
  • Essen gehen oder mal einen Kaffee trinken ist nicht anders als in den meisten europäischen Städten, gute Qualität hat ihren Preis. Wer Neuseeland also in Jugendherbergen verbringt und seine Versorgung durch Fast Food oder gar Lokale deckt, der wird mitunter mit gänzlich anderen Budgetherausforderungen konfrontiert sein, als wir das waren. Ich schätze man benötigt dann mindestens 2000 NZD pro Monat.
  • Wer gerne mal etwas Fastfood probieren mag, dem sei "Fish and Chips" empfohlen. Dies ist meist die günstigste und gleichzeitig schmackhafteste Alternative zu McD und Co.

Abschließend sei gesagt, dass Neuseeland jedem empfohlen werden kann der gerne in der Natur ist und Meer und Berge gleichzeitig erleben will.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Christchurch Teil 2

Wir begeben uns in die Hände der letzten Couchsurfinghosts in Christchurch bevor wir nach Australien fliegen. Das junge Pärchen bei dem wir unterkommen, Laetitia und Thomas, ist ursprünglich aus Belgien und lebt derzeit hier, weil Thomas seinen Doktor in Biochemie macht. Wir treffen bei ihnen auch zwei Franzosen, die gerade dabei sind einen Van für ihr Neuseelandabenteuer zu kaufen. Freundlicherweise überlassen uns die beiden das Extrazimmer und schlafen eine Nacht im Zelt, bevor sie aufbrechen und die Insel unsicher machen. Am ersten Abend sitzen wir zu sechst am Tisch und essen alle gemeinsam. Es ist toll wenn man beim Couchsurfing so viele nette Leute kennenlernt.

Laetitia und Thomas sind gerade mal sechs Monate da und daher brauchen sie noch einige Sachen in ihrer Wohnung. Schade, dass wir die meisten unserer Plastikgeschirre und unsere Kochausrüstung schon bei den anderen Hosts gelassen haben, die beiden hätten sicher alles gut gebrauchen können. Trotzdem sind es ein paar tolle Tage bei unseren Hosts. Wir beschweren uns allgemein über den Zustand der Küche, es gibt nicht wirklich ein Nationalgericht und die meisten Neuseeländer sind keine Befürworter eines ausgedehnten gemeinsamen Essens. Nachdem wir das abgeklärt haben beschließe ich, etwas kulinarische Kultur zu verbreiten und die nächsten Tage zu kochen. Ich täusche mit Palatschinken an und folge mit einer schnellen rechts links Komination aus Kaiserschmarrn und Marillenröster. Diesem geballten Angriff eines wienerischen Zuckerschocks können sogar an belgische Schokolade gewöhnte Gaumen nicht standhalten und wir ernten zufriedene Seufzer rund um den Mittagstisch.

Thomas, der angehende Biochemiker der seine Doktorarbeit auf dem Feld der Diabetes schreibt und ich, der Primal-Esser sehen uns gegenseitig schuldbewusst an, als wir die vor uns liegenden Kasierschmarrnportionen betrachten, beschließen aber unsere Mädels davor zu beschützen, ganz alleine solche Unmengen an Kohlenhydraten zu verschlingen. Ritterlich werfen wir uns in die Bresche und tun unsere Pflicht. Jeder verdrückt zwei Portionen und dann fallen wir auf dem Sofa in das selbstinduzierte Zuckerkoma. Was tut man nicht alles für die Seinen.

Am dritten Tag treffen wir wieder auf Lissi und Simon, gehen gemeinsam eine heiße Schoko trinken und lassen noch einmal den Aufenthalt in Neuseeland Revue passieren.
Zwischen kochen, essen und schlafen spielen wir noch ein paar Brett- und Kartenspiele. Patricia ist besonders von Laetitias selbstentwickeltem Spiel angetan und wir probieren das auch ein paar mal aus. Am letzten Tag führen uns unsere Hosts noch zum Flughafen, wo wir wenig später in Richtung Australien aufbrechen.
Passenderweise regnet es noch einmal aber das ist uns jetzt auch egal, in Australien herrscht gerade die Sonne.

Montag, 10. Februar 2014

Christchurch Teil 1

Die Ankunft


Wir kommen zum letzten Aufenthaltsort unserer Neuseelandrundfahrt und erleben Christchurch bei zunächst strahlendem Sonnenschein. Die Stadt hat ja in den letzten Jahren zwei Erdbeben hinter sich gebracht und das sieht man auch. Überall werden Gebäude abgerissen und viele Bauplätze sind schon planiert und geschottert. Jetzt warten sie nur noch auf einen Käufer. So sehr das Erdbeben auch gewütet hat, zumindest über Parkplatzmangel kann man sich nicht beschweren. Leider sind auch einige sehr alte Gebäude von der Katastrophe nicht verschont geblieben und daher entweder völlig abgerissen oder aber mitten in den Renovierungsarbeiten.

Es ist allerdings der Umgang mit der Katastrophe und ihre Auswirkung, der uns besonders gut gefallen hat. Überall sind Kunstwerke entstanden und die frei gewordenen öffentlichen Räume werden, zumindest im Stadtzentrum durch diese Installationen sehr verschönert.

Als wir in die Stadt kommen entdecken wir, dass das World Buskers Festival gerade in vollem Gange ist. Straßenkünstler aus aller Welt bespaßen das Publikum und dazu gibt es verschiedene kulinarische Genüsse. Ein Franzose versichert uns, seine Churros sind mindestens genau so gut wie in Peru oder Chile. Tja, der gute Mann war wohl noch nicht in Lateinamerika. Aber zumindest war es preislich akzeptabel.

Eine Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz in der Stadt, dann zieht es uns aus Kostengründen wieder an den Stadtrand, wo wir noch zwei Nächte bei Coes Ford verbringen.

Couchsurfing in Christchurch


Nachdem wir unser Auto ja nun bald loswerden wollen, suchen wir uns für die nächste Zeit einige Couchsurfinghosts in und um Christchurch. Wir starten unser Abenteuer bei Scott einem ehemaligen Fischer der sich nun die Zeit nimmt seinem Sohn beim Wachsen zuzusehen. Es ist sehr angenehm. Etwa eine halbe Stunde von Christchurch entfernt wohnen wir in einem gemütlichen Haus nahe einer Farm und verbringen die Tage damit, uns mal wieder in einem Bett auszuschlafen und vor dem Fernseher zu sitzen. Wenn wir nicht gerade vor der unglaublich großen Mattscheibe sitzen, dann erzählt uns Scott noch unglaublicheren Seemansgarn. Patricia entdeckt ihre Leidenschaft für Xbox Kinect. Lachlan, Scotts Sohn, freut sich immer vorrätige Spielkammeraden zu Hause zu haben. Nach fünf Tagen in diesem sehr entspannenden zu Hause fahren wir wieder nach Christchurch, um unser Auto endgültig an den Mann zu bringen.

Unsere zweite Couchsurfing Erfahrung bringt uns ganz nahe an den Strand von Christchurch, wo wir im schönen Haus von Chris und Glen unterkommen. Wir haben ein nettes putzig eingerichtetes Zimmer mit Fenster in Richtung Strand. Wenn ich mich bemühe und aufs Bett steige, dann kann ich über die nächsten Häuser hinweg das Meer sehen.
Gleich nach der ersten Nacht fahren wir zum Backpackers Carmarket und stellen dort unser Auto zum Verkauf. Die dort schon sitzenden, hauptsächlich israelischen Backpacker hatten wohl bisher kein Glück, aber wir sind trotzdem gut gelaunt und positiv. Das können wir wohl auch, denn was die für ihre Schrottkarren haben wollen ist eine Frechheit und wir sind bei weitem das beste Angebot mit unseren realistischen Preisvorstellungen.

Wenig später, wir haben gerade unseren Morgenkaffee und einen Glücksmuffin verdrückt kommt ein nettes italienisches Pärchen um sich unsere DeeDee anzusehen. Patricia sitzt noch beim Frühstück und grinst, als ich meinen inneren Autoverkäufer hervorhole und die Show starte. Fast hätten die Herrschaften zugeschlagen, aber der männliche Part wollte wohl noch etwas warten und mich am Abend zurückrufen. Na gut, ist nicht mein Problem wenn das Auto dann weg ist, aber das ist sein koffeinhaltiges Heißgetränk. Die versammelten Backpacker murmeln zufriedenstellend als ich mich wieder setze. Es liegt ein gewisses, wir hams ja gleich gwusst, in der Luft, aber davon lass ich mir die Stimmung nicht verderben.

Kaum dreißig Minuten später steht eine junge Frau vor unserem Auto, aber zuerst wird sie von einem anderen Backpacker in einem weit teureren Auto in Anspruch genommen. Ich warte selbstsicher neben unserem silbernen Prachtstück und gebe mich entspannt. Als sie wenig später aus dem anderen Auto steigt beschließe ich gleich mal einen Gang zurück zu schalten. Sie hat wohl gerade genug Verkaufssprache gehört.
Wir beginnen also unser Gespräch mit den üblichen Floskeln und ich frage nach der Herkunft. I am from Austria lächelt sie mir entgegen, na donn kemma jo Deitsch redn sage ich und lehne mich erst mal zurück. Wenig später haben wir dann schon unser Geld am Konto, Petra hat ein gutes Auto und ich lächle mein bestes, ich habs euch gsagt Lächeln, als ich an den anderen Verkäufern vorbeigehe und ihnen noch, ich konnte es mir nicht verkneifen, viel Erfolg wünsche.

Wir gehen erst mal was essen und dann bringt uns Petra noch nach Hause. Ein feiner Zug, wir überlassen ihr noch den Rest unserer Campingausrüstung ausgenommen unserer Teekanne. Beim Abendessen ruft mich dann noch das italienische Pärchen an, es ist ein sehr kurzes Gespräch. Hätte auf mich hören sollen, der junge Mann.

Samstag, 1. Februar 2014

Woolshed Creek

Nach unserer Episode am Campingplatz machen wir uns auf um noch etwas wandern zu gehen. Wir haben noch jeder drei Hüttentickets und die wollen wir noch verbrauchen. Gleich am Rückweg von Lake Camp gibt es ein paar kleine Hügel und den einen oder anderen Berg mit einem Schutzhaus. Bei Woolshed Creek gab es einmal den Versuch eine vorgefundene Kohleader abzubauen, aber dies erwies sich als unergiebig. Die Mine wurde zuletzt in den 60ern betrieben und dann aber für immer geschlossen. Nun verbleiben noch Teile der alten Schienen und die eine oder andere rostige Maschine die sich langsam vom Gras überwachsen läßt.

Wir steigen durchaus steil auf und wandern dann gemütlich über eine grasige Ebene bevor wir durch eine Schlucht zu unserer Hütte kommen. Dort haben sich auch zwei Familien für diese Nacht einquartiert. Beide sind über den Weg gekommen den wir als unseren Rückweg auserkoren haben, wenig Steigung und keine Umwege.

Leider schläft auch ein 18 Monate altes Baby bei uns im Zimmer und das hält uns die halbe Nacht wach. Am nächsten Morgen machen wir uns daher müde auf den Rückweg der sich als sehr angenehm entpuppt. Vor dem Parkplatz baden wir noch im eiskalten Gebirgsbach und dann machen wir uns auf den Weg zu unserer letzten Station bevor wir nach Christchurch hineinfahren. Coes Ford und der dortige Campingplatz entpuppt sich als sehr angenehme Zwischenstation auf der wir es dann doch auch zwei Tage aushalten.