Freitag, 31. Januar 2014

Lake Camp und Rohan

Auf einer sehr langen und unangenehmen Schotterstraße nähern wir uns Lake Camp, welcher nicht zum Spaß so getauft wurde. Hier kann man an einem sehr ansehnlichen See, völlig ohne Kosten, sein Zelt oder seinen Campervan aufstellen und sichs gutgehen lassen. Gleich nebenan ist Lake Clearwater, dort kann man sich ebenfalls kostenfrei einen kleinen Urlaub gönnen. Im Gegensatz zu uns daheim sind die meisten Seen und Ufer hier in staatlicher Hand und daher kann das Ufer nicht einfach mit Häusern vollgebaut werden. Wir stellen unser Zelt auf und ich schaue noch kurz zum Eingang des Seengebiets um die Regeln zu lesen. Zu meiner großen Freude gibt es hier kein Feuerverbot und daher mache ich mich daran eine kleine Feuerstelle zu errichten.

Zwei Stunden später sitzen wir gemütlich beieinander, schauen über den See in die Berge und wärmen uns am Feuern. Diese Nacht wird zwar kalt, aber mit zwei zusammengezippten Schlafsäcken und einer Decke geht das schon.

Am nächsten Morgen schauen wir den Einheimischen bei ihrer Lieblingsbeschäftigung zu. Motorboot fahren und die Kinder hinterherziehen. Ringe, Banane, Wasserski und Board, alle Arten von Equipment sind hier versammelt und die Kiwis drehen ihre Runden auf dem See. Nicht gerade das Umweltfreundlichste Hobby, aber wenns Spaß macht.

Wir brechen auf um uns einen weiter Herr der Ringe Drehort anzusehen. Der Straße, die uns nach Lake Camp gebracht hat, weiter folgend, landen wir dreißig Minuten später in Edoras, der Heimat der Rohirrim. Hier gibt es einen schönen Felsblock der Mt. Sunday heißt und im Film die Siedlung der Reiter beherbergt hat. Ist sehr schön anzusehen und vom Parkplatz geht man gerade mal 20 Minuten bis man oben ist. Es sei denn man ist ein Superfan, dann hat man wahrscheinlich eine Tour gebucht und fährt mit einem Riesenjeep (passendes Kennzeichen Edora5) noch näher ran. Da die Nerds aber keine Kondition haben brauchen die trotzdem 20 Minuten bis sie oben sind. Dafür dürfen die dann aber auch mit dem Schwert von Aragorn oben herumpossieren und Fotos machen.

Wir haben den Felsen einige Zeit für uns alllein und genießen die Aussicht. Es ist schon schade, dass alle Häuser und sonstige Dinge immer wieder abgerissen worden sind. Es wäre sicher schön, wenn davon noch etwas stehen gelassen worden wäre. Aber gut, so ist halt die Natur eher unberührt. Wir machen uns auf den Rückweg zum See.

Der Wind der uns gestern noch egal war hat heute leider gedreht und wir verbringen noch eine Nacht an der selben Stelle bevor wir in ein kleines Wäldchen am anderen Ufer wechseln. Endlich kann ich noch eine Feuerstelle errichten und noch viel besser Kochen. So hab ich mir den Urlaub eigentlich vorgestellt. Wenn ich jetzt noch eine Steckdose im Schotter finden würde bräucht ich nur noch Wlan um es hier eine Woche auszuhalten.
Na gut, dann halt nicht.

Donnerstag, 30. Januar 2014

Dunedin und Oamaru

Nachdem wir nun einen richtig netten Campingplatz gefunden haben bleiben wir noch drei Tage in Dunedin. Wenn das Wetter noch ein bischen besser wäre, dann könnten wir hier richtig entspannen, aber wir sind leider noch immer im Regenwetter. Die drei Tage verbringen wir daher entweder in der schönen Bibliothek oder in verschiedenen Kaffeehäusern. Nach den drei Tagen juckt es uns aber schon gewaltig in den Füßen und wir brechen auf in Richtung Oamaru.

Die nächsten Tage soll das Wetter wieder etwas besser werden und daher beschließen wir noch auf zwei Gratiscampingplätzen zu bleiben und dann wieder etwas wandern zu gehen. Einer der Campingplätze war dann zwar wieder verregnet, aber schließlich kommt die Sonne wieder raus und bleibt uns einige Zeit treu.
Oamaru ist ein sehr schönes kleines Städtchen mit einer alten Straße voller netter kleiner Läden. Hier gibt es einen traumhaften Fudge und einen echten, sprich deutschen, Bäcker.
Das Brot von diesem Bäcker hat auch echtes Gewicht und ist nicht einfach nur Luft. Wir würden zwar gerne etwas Frisches kaufen, aber leider hat er heute geschloßen. Ganz in neuseeländischer Tradition hat er völliges Vertrauen in die Ehrlichkeit der Landsleute. Draußen vor der Geschäftstür gibt es ein Regal mit altem Brot zu reduzierten Preisen und einem Briefkasteneinwurf. Von einer Parkbank gegenüber beobachten wir, es funktioniert wunderbar.
Wir trinken noch einen guten Kaffee und beschließen ins Bad zu gehen.

Nachdem es hier keine öffentlichen Duschen gibt ist dies eine gute Gelgenheit um mal wieder so richtig sauber zu werden und dabei ein wenig im warmen Wasser zu weiken. Sauber und entspannt machen wir uns auf zu einem abgelegenen Campingplatz, nur leider werden wir sehr unangenehm von Sandfliegen überrascht. Hier bleiben wir nicht. Schnell springen wir ins Auto und dann gehts in Richtung Lake Camp bei Geraldine.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Dunedin und Umgebung

Eigentlich wollten wir auf halber Strecke zwischen den Caitlins und Dunedin noch auf einem Campingplatz im Wald verweilen aber der hat uns so garnicht gefallen. Daher machen wir uns nach einem Mittagessen wieder auf den Weg. Wir finden einige schöne Orte, entscheiden uns aber dann für einen sehr schönen Campingplatz gleich in der Nähe von Dunedin. Dort haben wir warme Duschen und eine ordentliche Küche. Zwei nicht zu unterschätzende Freuden beim Reisen.

Für unseren Aufenthalt in der Stadt haben wir beschloßen ein wenig mehr Urlaub zu machen. Nach unserer bisherigen Fahrt über die Südinsel, wird es Zeit ein wenig langsamer zu treten und ein paar Tage an einem Ort zu verbringen. Völlig bereit auch für Unterkunft und Verpflegung etwas mehr Geld auszugeben betreten wir die Stadt. Gleich beim Informationsbüro werden wir allerdings mit mehreren Möglichkeiten zur Gratisübernachtung konfrontiert. Na gut, wir sind nicht so, dann schlafen wir halt umsonst auf einem kleinen Platz, wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt, auf der Landzunge bei Dunedin. Hier verbringen wir dann auch drei Nächte im Auto und so langsam gewöhne ich mich auch daran mit weniger Platz auszukommen. Trotzdem ist der Schlaf nicht so erholsam.

Die Stadt selbst ist sehr schön und viele alte Gebäude schmücken die Innenstadt. Hier gibt es wieder die gewohnten Einkaufsstraßen und jede Menge Cafes in die man als Tourist einfallen kann. Ein wenig gönnen wir uns die Freude hier zu sitzen und aus den großen Fenstern auf die, leider verregneten, Straßen zu blicken. Das Wetter ist uns nicht hold, aber zumindest schüttet es nur einen Tag und davon das meiste in der Nacht.

Nachdem wir ein wenig die nahe Landzunge erkundet haben, wollen wir eigentlich noch in das Albatroßzentrum und das Lanarch Schloß gehen, aber das sparen wir uns dann eher bei Eintrittspreisen von 25 bis 40 Dollar. Sehen wir halt keine Albatroße herumsitzen und Schlößer gibts bei uns auch. Es ist zwar das einzige Schloß in Neuseeland, aber die sind hier richtig gut darin die Einzigartigkeit von fast allen Dingen herauszufinden und dann zu vermarkten.
Das Problem, Einzigartig heißt nicht immer gut.

Nach unseren drei Tagen im Auto campen wir dann wieder auf einem richtigen Platz der zwar etwas weiter außerhalb der Stadt ist, aber dafür ist er ebenfalls gratis. Die kleine Broschüre die wir von der Information bekommen haben ist wirklich hilfreich. Wir bekommen dann eine zweite in die Hand und auf dieser sind dann nurmehr kostenpflichtige Plätze eingezeichnet. Da haben wohl die Campingplatzbesitzer interveniert.

Montag, 27. Januar 2014

Von Queenstown zu den Caitlins

Wie schon angekündigt verbringen wir die nächsten drei Tage in Ruhe am See. Einer der Tage ist recht verregnet aber die anderen sind toll. Inmitten der grünen Hügel im See baden ist wirklich traumhaft und ab und an fahren wir nach Queenstown um dort einen Kaffee zu trinken oder spazieren zu gehen. Wir entspannen uns so gut es geht, ein Schlafsack ist halt kein Bett. Am letzten Tag sind wir dann noch einmal in der Stadt um ein wenig zu tanken. Die Preise sind schon besser geworden, trotzdem ist es nicht günstig.

Wir fahren in Richtung Invercargill um von dort aus weiter zu den Caitlins zu gelangen. Dort soll es bei einer Bucht Yellow Eyed Penguins und Hector Delphine geben. Invercargill ist nicht ganz unser Fall bis auf den Park, der wunderschön angelegt ist. Gerade blühen die Rosen und wir spazieren ein wenig. Es ist schon witzig hier immer wieder den Sommer zu spüren, obwohl man eigentlich den Winter im Gefühl hat.
Hundert Kilometer später sind wir bei Curio Bay angelangt und suchen uns schnell einen Zeltplatz, damit wir gleich wieder zum Pinguinstrand können.
Dort treffen wir auf ein altes Ehepaar, das als Freiwilligenarbeit die Pinguine beobachtet und die Touristen im Zaum hält. Eigentlich sitzt man hier einfach nur am Strand aber es gibt ein Absperrungsseil, welches die Menschen davon abhalten soll, nicht zu nahe an die Pinguine zu gehen. Typisch für Neuseeland ist, jeder hält sich dran, obwohl das Seil einfach nur am Boden liegt.

Wir warten ca. 3 Stunden, es ist schon fast dunkel geworden, da kommen zwei Pinguinpärchen aus den Fluten gewackelt. Kurz verweilen sie noch, dann hopsen und laufen sie in Richtung ihrer Nester.
Schon vorher haben wir Pinguine etwa fünfzig Meter entfernt gesehen aber diese haben ihr Nest ganz nah. Wir haben richtiges Glück und die Jungen kommen aus dem Unterholz, um sich von den Eltern füttern zu lassen. Kaum sechs Meter entfernt ist es ein tolles Naturschauspiel. Patricia ist ganz außer sich und fotografiert die ganze Zeit. Ein zwei Mal gelingt es mir ihr die Kamera zu entreissen und zwei Filme zu machen.
Fünf Minuten nach der Fütterung ist das Spektakel vorbei und die gesamte Familie verschwindet im Grün der Strandpflanzen. Wir sind glücklich dieses seltene Ereignis mit eigenen Augen gesehen zu haben und nehmen noch schnell ein kaltes Abendbrot.

Am nächsten Morgen wollen wir mit den Hector Delphinen schwimmen gehen aber nachdem das Meer hier sehr kalt ist, schaffen wir gerade mal fünfzehn Minuten im Wasser zu bleiben. Entfernt sehen wir zwar die Delphine aber sie trauen sich nicht zu uns. Wir nehmen eine sehr notwendige heiße Dusche und packen unsere Sachen. Es geht weiter in Richtung Dunedin.

Mittwoch, 8. Januar 2014

Über den Pass und Silvester

Das Wetter ist uns hold und wir können ein trockenes Zelt abbauen bevor wir uns auf den Weg nach Haast machen. Diese Ortschaft ist einfach die letzte Station bevor es über den Haast Pass ins Landesinnere geht. Wir bleiben garnicht lange, bei den Preisen vergeht einem der Appetit auf alles. Daher fahren wir auf den Haast Pass und suchen uns einen geeigneten Campingplatz in den Bergen. Hier werden wir Silvester verbringen.
Die Sandfliegenseuche ist hier nicht mehr so schlimm aber das passt auch mit den Erfahrungswerten zusammen, die wir gelesen haben. Ich kann also etwas beruhigter kochen und bereite unser Silvestermahl vor. Da wir hier nichts besseres zu tun haben als im Regen zu sitzen oder ins Zelt zu gehen, sind wir recht früh im Bett. Fast hätten wir Silvester verschlafen, aber Patricia wacht noch rechtzeitig zwanzig Minuten vor Mitternacht auf. Es ist eben doch von Vorteil, wenn man viel Tee trinkt.

Wir öffnen die gekaufte Flasche Sekt und stoßen gemütlich an. Draußen vor dem Zelt regnet es noch immer, daher stecken wir eine halbe Stunde später auch wieder den Kopf zwischen die Kissen und schlummern ein. So ein ruhiges Silvester hab ich glaub ich noch nie erlebt.

Am Morgen werden wir von weiterem Regen geweckt und daher verzichten wir auf ein ausgedehntes Frühstück. Es gibt Birnen und Äpfel während der Autofahrt. Die nächsten Kilometer sind recht spannend, wir wissen nicht ob wir noch genug Sprit im Tank haben. Trotzdem fahren wir bei Wanaka nur zum Puzzle Museum, der Sprit ist einfach sauteuer hier.

Das Geld geben wir lieber im Puzzle Museum aus, das ist es auch wert. Hier gibt es ein tolles Labyrinth, welches wir in gut einer Stunde lösen. Das ist gar keine so schlechte Zeit. Davor sind wir noch in die Illusionsräume gegangen und ich muss sagen, es hat mir gut gefallen. Gut angelegte 18 Dollar pro Person.
Wir fahren weiter in Richtung Queenstown und entdecken dabei, dass wir die größte Party der Südinsel verpasst haben. Gestern zu Silvester war hier die Hölle los. Tausende Autos stauen sich aus dem kleinen Städtchen und fahren in Richtung Norden. Da wir uns langsam Sorgen um unseren Benzinstand machen, parken wir etwas auserhalb der Stadt und sehen uns dann um.

Hier in Queenstown, es liegt an einem wunderschön milchigblauen See, ist alles machbar was das Actionherz begehrt. Shotover-Jet Bootsfahrt, Rafting, Bungee Jumping aber auch ruhigeres wie eine Fahrt mit einem Kohledampfer oder einfach nur sitzen am Pier. Leider ist das Wetter nicht ganz so toll, also bleiben wir eher drinnen.

Abends, die Autoflut hat ein wenig nachgelassen, gehts zu einem schön abgelegenen Campingplatz am Moke See und dort wollen wir die nächsten drei Tage verbringen. Es gibt sogar eine kleine Hütte wo man, vom schlimmsten Wetter geschützt, kochen kann. Das Zelt ist schnell aufgebaut und nach einem warmen Eintopf gehts ab in die Federn der Schlafsäcke.

Dienstag, 7. Januar 2014

Die Westküste

Nach unserem Erlebnis mit den Sandfliegen sind wir etwas vorsichtiger mit der Auswahl unserer Campingplätze geworden und versuchen weiter an die Küste zu kommen. Die Wetteraussichten für die nächsten paar Tage sind nicht gerade rosig und daher können wir auch gleich hier an der Küste entlangfahren. Da es hier generell mehr regnet als im Landesinneren, ist es egal.

Westport, eine der am kreativsten benannten Städte, auf gleicher Ebene wie Baden oder Kirchdorf, ist nicht sehr beeindruckend. Dazu muss ich allerdings sagen, dass wir nicht in die bekannten Sehenswürdigkeiten, wie etwa das Museum oder die Kohlenmine, gegangen sind. Wir schnappen uns daher unseren Reiseführer und fahren weiter in Richtung Greymouth.

Das Wetter ist weiterhin verregnet, aber dies hält uns jetzt auch nicht mehr ab die Landschaft zu bewundern. Das Meer ist sogar besonders schön. Grau umspülte Felsen, weiße Gischt und schöne Wellenberge treffen auf Schotterstrand und mit schwarzen Palmen bewachsenem Ufer. Einmal kämpfen wir uns durch die dichte Vegetation um direkt am Strand dem Spektakel zuzusehen.
Wir halten bei den bekannten Pancake Rocks und genehmigen uns dort einen sehr schönen, aber natürlich auch etwas höherpreisigen Campingplatz um 16 Dollar pro Person. Dafür gibts warme Duschen, eine tolle Küche und auch den Strom darf man benutzen. Ganz im Gegensatz zum Campingplatz in Nelson wo jedes einzelne Gerät das man ansteckt zu bezahlen war. Kein Scherz.

Gleich an diesem Abend gehen wir noch zu den Pancake Rocks und sehen uns an wie die Flut gewaltige Wassermassen durch die Schluchten wirft. Patricia macht einige Fotos von dem schönen Schauspiel. Hier können wir endlich mal mit unserer Kamera protzen. Während andere ihr kostbares Stück unter der Jacke vergraben oder in seltsame Schutzhüllen aus Plastikflaschen und Sackerl packen, steht Patricia kaltlächelnd in der Gischt und macht Fotos. Manche Touristen haben da nur mitleidige Blicke für uns, die ham aber halt auch keine Ahnung was wir für ein tolles Gerät haben.

Nach einer Stunde, kurz vor Einbruch der Nacht, gehen wir dann zum Campingplatz zurück, nehmen eine kleine Abendjause zu uns und dann gehts ab ins Bett. Am nächsten Morgen wollen wir noch einmal die Pancake Rocks besuchen, aber die See ist heute sehr ruhig und daher ist es nicht weiter toll. Wir fahren also weiter in Richtung Greymouth.
Dort angekommen tanken wir nur schnell auf und fahren zum Franz Josef Gletscher, der eine richtige Sensation sein soll. Die er aber, so viel kann ich sagen, nicht ist. Gut, man muss relativieren. Wir haben schon sehr tolle Gletscher in Norwegen gesehen und selbst haben wir ja auch welche daheim. Für den Wally Normalbürger aus Neuseeland oder Australien ist das hier sicher was anderes, der Gletscher kann nämlich sehr bequem erreicht werden. Das ist keine Überquerung, aber man kommt fast bis zum Fuß der Eismassen. Wir haben das auch erwandert, dauert gerade mal eine Stunde hin retour. Leider hats geregnet, bei Sonnenschein ist es sicher nicht so schlecht.

Da die Wassermassen auch weiterhin vom Himmel gestürzt sind, haben wir dann auch den Fox-Glacier ausgelassen, aber wie gesagt, mit voller Hose ist leicht stinken. Etwas weiter im Süden haben wir einen schönen Campingplatz am See gefunden und sind dort für die Nacht untergekommen.

Montag, 6. Januar 2014

Picton Nelson Westport

Nach einer sehr kurzen Nacht stehen wir früh auf und fahren in das sehr schöne Picton. Hier ist, ungewohnter Weise, nicht einfach nur eine Anlegestelle für eine große Fähre, sondern ein netter kleiner Urlaubsort mit Strandflair und vielen Geschäften. Wir widerstehen der Versuchung groß einkaufen zu gehen und sichern uns nur die muntere Weiterfahrt durch Konsumation eines koffeinhaltigen Heißgetränks. Das erste davon schütte ich im Park auf den Boden, das zweite kommt dann aber mit ins Auto.

Wir beschließen dem aufziehenden Regenwetter zu entkommen ohne dabei ordentlich nass zu werden und fahren weiter in Richtung Nelson. Am Weg bleiben wir bei einem sehr schönen großen Fluss, um genau zu sein bei der Pureora Bridge, stehen und hüpfen in die Fluten. Die tägliche Wäsche sozusagen. Trocken werden wir dann nicht von der Sonne, sondern vom guten alten Handtuch. Die Sandfliegen hier sind einfach zu zahlreich.

Dann gehts weiter nach Nelson und wir schauen uns auch hier um. Nelson ist wirklich sehr schön. Sicher eine tolle Stadt um hier Urlaub zu machen. Wir fahren ein wenig herum und dann beschließen wir, den einzigen Campingplatz in der Nähe zu suchen. Dort ist noch garnicht so viel los, aber hier wird trotzdem für jeden einzelnen Service extra verrechnet. Na gut, wir können auch sehr sparsam sein und beschließen hier keinen Cent mehr auszugeben als notwendig. Das heißt auch, dass wir am nächsten Morgen nur kalt duschen, das geht bis jetzt auf allen besuchten Campsites. Nach den kalten Flüßen der Nationalparks ist das hier quasi Warmduschen.

Wir fahren noch für zwei Stunden nach Nelson um in der Bibliothek ein wenig ins Internet zu können und dann geht es schon weiter mit der Reise. Nach ein paar Stunden Autofahrt sind wir am halben Weg nach Westport und beschließen auf einem kleinen Campingplatz zu halten. Wir nehmen noch das Gepäck einer schweizer Radfahrerin mit, die wir auf einem Rastplatz kennengelernt haben. Dankbar kommt sie dann schon vierzig Minuten später auf dem Campingplatz an. Ohne Gepäck radelt sichs bestimmt schneller.
Hier auf dem Platz wäre es sehr schön, wenn da nicht hunderte, und ich übertreibe nicht, hunderte Sandfliegen wären. Wir stellen das Zelt auf und dann versuche ich Essen zu machen ohne gestochen zu werden. Das sieht dann aus wie ein Tanz. Zwei Mal umrühren, etwas um das Zelt laufen. Würzen, um das Zelt laufen. Nachschaun wie das Essen ist, ums.. naja ihr wisst was ich meine.

Die Nacht ist dann auch sehr spannend, zwischen dem Innen und Außenzelt haben sich ganze Geschwader an Sandfliegen versammelt und schwirren städig gegen das Zelt. Es klingt wie leichter Nieselregen. Sehr beruhigend beim Einschlafen, vor allem, weil das Fliegengitter hält.

Sonntag, 5. Januar 2014

Die Überfahrt

Frisch ausgeschlafen machen wir uns auf den Weg nach Wellington. Heute ist Boxing Day und da gibt es vielleicht ein paar Angebote die uns interessieren. Die Geschäfte haben zwar offen, aber der Tag ist trotzdem ein Feiertag. Das heißt, dass wir jederzeit und überall Parken können. Wir nutzen die Gunst der Stunde und schaffen es gerade noch vor den Massen auf einen zentralen Parkplatz. Jetzt können wir beruhigt herumspazieren.

Endlich, nach einenhalb Monaten, schaffe ich es mir neue Zehensocken zu kaufen die nicht die Welt kosten. Ein verspätetes, aber notwendiges Weihnachtsgeschenk. Das mag vielleicht seltsam klingen, aber wenn fast alle Socken Löcher haben, dann ist es was ganz tolles wenn man neue har. Ja, so verschieben sich die Prioritäten, wenn man unterwegs ist.

Nachdem wir den Massen an Einkäufern sonst aus dem Weg gehen wollen, wir sind ja noch ein paar Tage da, gehen wir runter zum Hafen und, einer Eingebung folgend, spazieren wir zur Fährengesellschaft. Wir haben erst ein Ticket für den 30ten bekommen und vielleicht besteht ja die Chance, dass wir etwas früher auf die Südinsel übersetzen können. Normalerweise ist auf den Fähren schon viel los aber dieses Jahr ist besonders dicht gedrängt. Eine der Fähren hat nämlich den Propeller verloren und ist daher für 5 Monate ausgefallen. So eine Reparaturfahrt in die Werft nach Singapur dauert halt eine Weile.

Wir haben Glück


Bei der Fähre angekommen versuchen wir einen früheren Platz zu ergattern und wirklich, es gelingt uns schon heute Nacht auf die Südinsel überzusetzen. Der Platztausch hat uns eigentlich nur 35 Euro gekostet und das nehmen wir locker in Kauf. Wir wussten eh nicht mehr so recht, was wir hier noch 4 Nächte getan hätten. Ein wenig gehen wir noch in Wellington spazieren und dann geht es schon zur Fähre. Die Überfahrt ist sehr angenehm, wir sitzen bequem in einer Lounge und haben sogar Strom um all unsere hungrigen Geräte aufzuladen. Auch das Buffetangebot auf der Fähre ist nett und preislich fair, wir fahren sozusagen auf einer Faire. Tschuldigung, das musste sein.

Überhaupt ist mir hier überall sehr positiv aufgefallen, dass die Restaurants und Cafes keinen Unterschied machen, wenn sie an einer guten Stelle stehen. Man zahlt also nicht für den Standort, oder die Sehenswürdigkeiten. Ein Flat-White, a Müchkaffee, kostet einfach zwischen 3,80 und 4,50 egal wo. Somit hat man nie Stress, sollte man der Versuchung erliegen in ein Geschäft zu gehen.

Mitten in der Nacht, es ist ein Uhr Morgens, kommen wir auf der Südinsel an und steuern in Picton einen zehn Kilometer entfernten Campingplatz an. Schnell ist das Zelt aufgestellt und wir hüpfen in unsere Schlafsäcke. Vier Nächte mehr auf der Südinsel, gut gemacht.

Freitag, 3. Januar 2014

Wellington und Weihnachten

Wir kommen am dreiundzwanzigsten in Wellington an, wo mittlerweile einiges an Weihnachtshektik vorherrscht.  Wir haben da ja weit weniger Stess, also gehen wir erst mal auf einen Kaffee im Einkaufszentrum. Hier gibts auch ein großes Kino und wir beschließen uns den Hobbit anzusehen. Ja, bis jetzt haben wir es tatsächlich nicht geschafft in ein schönes Kino zu gehen. Hier ist es allerdings richtig groß und auch 3D und so weiter. Fast wären wir versucht gewesen in Cinema Deluxe zu gehen. Da kann man dann alles Essbare aus dem Einkaufszentrum in den Saal bestellen. Ein bischen zu teuer wäre uns das gekommen, deshalb haben wir es dann nicht genommen. Naja, man kann sich nicht alles leisten.

Der Film selbst hat uns jetzt nicht so sehr begeistert, aber wir sind schließlich in Neuseeland, da gibts schöne Dinge und Natur an jeder Ecke, da kann so ein Film garnicht mithalten. Nach der Vorstellung wollten wir eigentlich noch zu einem Campingplatz in der Nähe der Stadt fahren.
Am Weg ist uns dann aufgefallen, dass der Campingplatz in einem Park liegt, welcher um acht Uhr seine Pforten schließt. Na gut, macht nichts, wir haben dann ein wenig abseits vom Tor geparkt. So haben wir die Nacht auf den Vierundzwanzigsten im Auto verbracht. Weihnachten mal ganz anders.

Am Weihnachtstag selbst sind wir dann noch nach Wellington um uns ein wenig umzusehen und dann auf einen sehr schönen Platz am Fluß bei Upper Hutt, einer Vorstadt sozusagen, untergekommen. Hier gabs sogar elektrische Barbecues und wir haben das gleich so richtig ausgenutzt. Unser Weihnachtsessen sozusagen. Nachdem der Weihnachtsabend aber so richtig verregnet war, sind wir dann schon bald wieder ins Zelt gehuscht. Früh zu Bett, keine Packerl und keine Kekse. Der Sturm tobt draußen und schmeißt uns gewaltige Regenmassen aufs Zeltdach, doch es hält dicht.

Am Christtag ist dann das Wetter wie ausgewechselt. Der Wind läßt im Laufe der frühen Morgenstunden nach und dann kommt die Sonne hervor. Wir nehmen ein Lachsfrühstück zu uns und schlagen uns den Bauch so richtig voll. Dann spazieren wir in Richtung eines Herr der Ringe Drehortes, der gleich hier im Park ist. Etwas unspektakulär, aber die Gegend ist schön.
Schon am Rückweg fallen uns die Massen an Picknicker auf, die überall den Park unsicher machen und bei unserem Stellplatz ist dann schon richtig was los.
Wir sind ja so viele Menschen garnicht gewohnt, deswegen fahren wir dann ins Zentrum von Wellington wo der letzte Rest der Wolkendecke aufreisst. Es ist ein strahlend schöner Tag in einer fast menschenleeren Stadt. Viele Bewohner sind ja mittlerweile unterwegs in den Süden oder Norden und am Feiertag ist keiner hier. Einzig an den Stränden in der Stadt ist ein bischen mehr los, aber auch nicht großartig viel.
Wir spazieren auf den Mt. Victoria und genießen die Aussicht über den Hafen. So tolles Wetter haben wir nach dem gestrigen Sturm wirklich nicht erwartet. Also doch noch ein sonniges und warmes Weihnachten. Geht doch.

Als wir zu unserem Campingplatz zurückkehren sind mittlerweile fast alle Ausflügler verschwunden und wir haben Ruhe. Daher gibts gleich mal was zu essen und dann schaun wir uns noch die Sterne an.