Die Ankunft
Wir kommen zum letzten Aufenthaltsort unserer Neuseelandrundfahrt und erleben Christchurch bei zunächst strahlendem Sonnenschein. Die Stadt hat ja in den letzten Jahren zwei Erdbeben hinter sich gebracht und das sieht man auch. Überall werden Gebäude abgerissen und viele Bauplätze sind schon planiert und geschottert. Jetzt warten sie nur noch auf einen Käufer. So sehr das Erdbeben auch gewütet hat, zumindest über Parkplatzmangel kann man sich nicht beschweren. Leider sind auch einige sehr alte Gebäude von der Katastrophe nicht verschont geblieben und daher entweder völlig abgerissen oder aber mitten in den Renovierungsarbeiten.
Es ist allerdings der Umgang mit der Katastrophe und ihre Auswirkung, der uns besonders gut gefallen hat. Überall sind Kunstwerke entstanden und die frei gewordenen öffentlichen Räume werden, zumindest im Stadtzentrum durch diese Installationen sehr verschönert.
Als wir in die Stadt kommen entdecken wir, dass das World Buskers Festival gerade in vollem Gange ist. Straßenkünstler aus aller Welt bespaßen das Publikum und dazu gibt es verschiedene kulinarische Genüsse. Ein Franzose versichert uns, seine Churros sind mindestens genau so gut wie in Peru oder Chile. Tja, der gute Mann war wohl noch nicht in Lateinamerika. Aber zumindest war es preislich akzeptabel.
Eine Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz in der Stadt, dann zieht es uns aus Kostengründen wieder an den Stadtrand, wo wir noch zwei Nächte bei Coes Ford verbringen.
Couchsurfing in Christchurch
Nachdem wir unser Auto ja nun bald loswerden wollen, suchen wir uns für die nächste Zeit einige Couchsurfinghosts in und um Christchurch. Wir starten unser Abenteuer bei Scott einem ehemaligen Fischer der sich nun die Zeit nimmt seinem Sohn beim Wachsen zuzusehen. Es ist sehr angenehm. Etwa eine halbe Stunde von Christchurch entfernt wohnen wir in einem gemütlichen Haus nahe einer Farm und verbringen die Tage damit, uns mal wieder in einem Bett auszuschlafen und vor dem Fernseher zu sitzen. Wenn wir nicht gerade vor der unglaublich großen Mattscheibe sitzen, dann erzählt uns Scott noch unglaublicheren Seemansgarn. Patricia entdeckt ihre Leidenschaft für Xbox Kinect. Lachlan, Scotts Sohn, freut sich immer vorrätige Spielkammeraden zu Hause zu haben. Nach fünf Tagen in diesem sehr entspannenden zu Hause fahren wir wieder nach Christchurch, um unser Auto endgültig an den Mann zu bringen.
Unsere zweite Couchsurfing Erfahrung bringt uns ganz nahe an den Strand von Christchurch, wo wir im schönen Haus von Chris und Glen unterkommen. Wir haben ein nettes putzig eingerichtetes Zimmer mit Fenster in Richtung Strand. Wenn ich mich bemühe und aufs Bett steige, dann kann ich über die nächsten Häuser hinweg das Meer sehen.
Gleich nach der ersten Nacht fahren wir zum Backpackers Carmarket und stellen dort unser Auto zum Verkauf. Die dort schon sitzenden, hauptsächlich israelischen Backpacker hatten wohl bisher kein Glück, aber wir sind trotzdem gut gelaunt und positiv. Das können wir wohl auch, denn was die für ihre Schrottkarren haben wollen ist eine Frechheit und wir sind bei weitem das beste Angebot mit unseren realistischen Preisvorstellungen.
Wenig später, wir haben gerade unseren Morgenkaffee und einen Glücksmuffin verdrückt kommt ein nettes italienisches Pärchen um sich unsere DeeDee anzusehen. Patricia sitzt noch beim Frühstück und grinst, als ich meinen inneren Autoverkäufer hervorhole und die Show starte. Fast hätten die Herrschaften zugeschlagen, aber der männliche Part wollte wohl noch etwas warten und mich am Abend zurückrufen. Na gut, ist nicht mein Problem wenn das Auto dann weg ist, aber das ist sein koffeinhaltiges Heißgetränk. Die versammelten Backpacker murmeln zufriedenstellend als ich mich wieder setze. Es liegt ein gewisses, wir hams ja gleich gwusst, in der Luft, aber davon lass ich mir die Stimmung nicht verderben.
Kaum dreißig Minuten später steht eine junge Frau vor unserem Auto, aber zuerst wird sie von einem anderen Backpacker in einem weit teureren Auto in Anspruch genommen. Ich warte selbstsicher neben unserem silbernen Prachtstück und gebe mich entspannt. Als sie wenig später aus dem anderen Auto steigt beschließe ich gleich mal einen Gang zurück zu schalten. Sie hat wohl gerade genug Verkaufssprache gehört.
Wir beginnen also unser Gespräch mit den üblichen Floskeln und ich frage nach der Herkunft. I am from Austria lächelt sie mir entgegen, na donn kemma jo Deitsch redn sage ich und lehne mich erst mal zurück. Wenig später haben wir dann schon unser Geld am Konto, Petra hat ein gutes Auto und ich lächle mein bestes, ich habs euch gsagt Lächeln, als ich an den anderen Verkäufern vorbeigehe und ihnen noch, ich konnte es mir nicht verkneifen, viel Erfolg wünsche.
Wir gehen erst mal was essen und dann bringt uns Petra noch nach Hause. Ein feiner Zug, wir überlassen ihr noch den Rest unserer Campingausrüstung ausgenommen unserer Teekanne. Beim Abendessen ruft mich dann noch das italienische Pärchen an, es ist ein sehr kurzes Gespräch. Hätte auf mich hören sollen, der junge Mann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen