Mittwoch, 6. November 2013

Cauquenes nach Valparaiso

Wir sind also auf der Straße, es ist neun Uhr Morgens und wir wollen nach Valparaiso um dort ein wenig den Strand und die Sonne zu genießen. Es ist unsere letzte Woche in Lateinamerika, da gönnen wir uns mal was. Wie es der Zufall will werden wir vom Diakon aus Cauquenes mitgenommen. Über eine Stunde sind wir unterwegs und letztenlich endet die Autofahrt mit einer Einladung zum Essen. Freudig nehmen wir an und werden die nächsten drei Stunden von einem Familienmitglied zum nächsten gebracht und Überall vorgestellt. Dann sehen wir eine wunderschöne Kirche die gerade innen hergerichtet wird. Vor drei Jahren wurde die alte Kirche von dem großen Erdbeben in Chile zerstört und die neue ist wirklich sehr ansehnlich. Wir essen dann beim Diakon zu Mittag, plaudern ein wenig und können uns auch noch duschen gehen. Julio ist die Freundlichkeit in Person und bringt uns anschließend noch zum Busbahnhof. Nach unserem Erlebnis die vergangene Nacht war er ein wahres Geschenk für uns.

Von Cauquenes geht es also nach Santiago und von dort aus weiter nach Valparaiso. Auch hier kommen wir wieder sehr spät des Nächtens an und nehmen ein Taxi zu einem zufällig ausgewählten Hostal. Diese Entscheidung sollen wir nicht bereuen. Das Luna Sonrisa ist hier mit Abstand das beste Hostal, das wir seit Reisebeginn gesehen haben. Es ist leise, sehr sauber und die Betten sind wirklich gut. Zwei Nächte im Doppelzimmer und fünf im Dorm geben uns viel Zeit Valparaiso, Vinja del Mar und jede Menge neue Leute kennen zu lernen.

Im untersten Stock  ist der Frühstückstisch mit einem reichlich guten Frühstück und einer gut eingerichteten Küche. Nachdem man hier so lange essen kann wie es einen gelüstet, lernt man jede Menge Menschen kennen. So verbringe ich manchmal drei Stunden mit Kaffee, Orangenmarmelade, Brot, Fruchtsalat und plaudere mit den Reisenden.

Da wären zum Beispiel die beiden Mädels aus Hongkong, die eine mit serbischen, die andere mit libanesischen Wurzeln die gerade in Lateinamerika in zwei unterschiedlichen Städten arbeiten, aber gemeinsam in HK aufgewachsen sind. James der pensionierte US Amerikaner der all sein Zeug verkauft hat und mit einem Koffer zehn Jahre um die Welt reist. Angela aus Holland die die eine oder andere Geschichte zum Besten gegeben hat und zu guter letzt Rene der die letzten 10 Wochen in Santiago fertig studiert, um dann seine Spezialisierung als Endokrinologe in Deutschland oder Österreich zu absolvieren.

Valparaiso selbst is eine bunte und sehr zwiegespaltene Stadt. Die höchste Arbeitslosenrate von ganz Chile, Weltkulturerbe und Heimat vieler Künstler. Die gesamte Geschichte war sehr durchwachsen. Zuerst der wichtigste Handelshafen, hat die Stadt nach Eröffnung des Panama Kanals einen Tiefschlag nach dem anderen erlebt. Doch die Kultur und die Kunst sind hier lebendiger als je zuvor. Graffitis zieren fast alle Gebäude und die Künstler werden hier so respektiert, dass niemand, auch kein Schmierfink, bereits entstandene Werke übermalt oder gar verunstaltet.

Vinja del Mar ist der nahe gelegene Badeort für die Reichen, aber bequem per Bus oder Bahn zu erreichen. Wir  legen uns schon mal in die Sonne und ich stelle beim Abkühlen fest, dies ist nicht das Mittelmehr, die Temperaturen sind hier weit kürzer.

Bei einer Stadttour lernen wir noch ein sehr nettes Paar aus Manchester kennen und essen gemeinsam auf der Terrasse ihres Hostals Grillhendl. So lässt sichs reisen. Nach einer Woche machen wir uns auf den Weg nach Santiago.

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