Samstag, 21. Dezember 2013

Mount Doom

Nachdem wir unsere sehr entspannende Hütte verlassen haben, wollen wir wieder einmal wandern gehen. Noch ausständig ist der Berg der ganz prominent in Herr der Ringe vorkommt. Es ist der Mount Doom oder auch Ngauruhoe genannt.

Im Besucherzentrum erfahren wir noch, dass der Weg heute keine gute Idee ist, denn es soll später ganz fürchterlich regnen und schließlich soll auch Nebel aufziehen. Wir fahren in den Nationalpark und sehen eine Menge blauen Himmel mit wenigen Wolken. Nachdem wir schon so lange herumgesessen sind juckt es uns ordentlich in den Beinen und wir beschließen einfach drauf los zu marschieren.

Der Zustieg zum Berg erfolgt über eine sehr viel begangene Strecke, die zum Tongariro Crossing gehört. Das ist eine Wanderstrecke die hier fast alle machen wollen, einer von den Great Walks.
Die Great Walks heißen glaub ich so, weil die Landschaft so wunderschön ist. An der Anstrengung kann es nicht liegen, denn der Weg ist unglaublich gut hergerichtet. Man wandert über beplankte Strecken, geht Treppen rauf und runter und es gibt sogar Wc´s am Weg. Gut, letzteres ist garnicht so blöd bei der Menge an Leuten die hier umherstapft. Aber zurück zum Mount Doom.

Nach gut 80 Minuten sind wir beim Fuße des Berges angelangt. Der Aufstieg auf diesen Vulkan, letztmals in den siebzigern ausgebrochen, ist sehr anstrengend, da man teilweise über weite Geröllstrecken laufen muss. Das geht schon ordentlich in die Beine, wenn man bei jedem zweiten Schritt wegrutscht. In unserer Broschüre steht man benötigt zwischen 90 und 120 Minuten für den Weg nach oben. Ich lese sowas ja nicht als Vorgabe, sondern als Herausforderung. 60 Minuten später setze ich mich erschöpft am Gipfel in den Schatten eines großen Lavabrockens. Geschafft.

Wir belohnen uns mit einem Apfel und einer matschigen Birne und genießen die fabelhafte Aussicht. Als wahres Geschenk aber gibt es den Ausblick. Das Schlechtwetter scheint sich von unserer Anstrengung beeindruckt zu zeigen und hat sich vorübergehend verzogen. Ringsum sehen wir Geröll und Sandwüsten, grüne Seen und dicht bewaldete Hügel. Unter unseren Füßen knirscht das Lavagestein in drei kräftigen Farben Kaminrot, Schwarz und Ocker. Der Himmel ist blau und die Wolken strahlend weiß. Noch kurz verweilen wir, dann gehts an den Abstieg.

Ich verpacke die Kamera im Rucksack, schnappe mir den Wanderstecken als Ruder hinter mir und dann springen wir auf die Geröllhalde. Durchaus anstrengend holtern und poltern wir den Abhang hinunter und mehr als einmal lande ich auf meinem Hinterteil. Trotzdem macht es Spaß und fünfzehn Minuten später sind wir wieder am Fuße des Berges.
Bis zum Auto ist es noch mehr als eine Stunde, aber das Wetter bleibt uns auch weiterhin hold. Erst als wir uns zum Abschied noch einmal umwenden sehen wir die Spitze des Berges in dichte Wolken gehüllt. Da haben wir aber Glück gehabt.

Somit lassen wir den Tongariro Nationalpark hinter uns und fahren in Richtung New Plymouth.

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